Die Story
vom
Frederick
Hekkelberg
Frederick Hekkelberg, der einflussreichste bayerische Philosoph der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wurde in einer Holzfällerhütte, die zum Dorf Maxhütte gehörte und tief im Tannenwald lag, als erster und einziger Sohn des Holzfällers Ahren Hekkelberg geboren.
Seine bildhübsche Mutter verstarb bei der Geburt und Frederick wurde von seinem schweigsamen Vater aufgezogen. Der kleine Frederick entpuppte sich als das Gegenteil und plapperte ununterbrochen, wenn er seinen Vater beim Holzfällen begleitete. Das Handwerk lernte er von seinem Vater allerdings nicht. Vielmehr genoss er die Besuche im Gasthaus am Rand des Waldes, denn dort unterhielten sich die fröhlichen Gäste lebhaft mit dem kleinen Jungen.
Bei den täglichen Besuchen im Gasthaus Maxhütte konnte der Vater von Frederick nach einem harten Arbeitstag wohlverdient entspannen und Frederick selbst erhielt eine ungewöhnliche Erziehung. Er wurde praktisch von der Frau des Gastwirtes, Inga, aufgezogen, die selbst keine Kinder hatte und den kleinen Frederick mit all ihrer Liebe überschüttete. Frederick wurde ein Teil der Gastwirtsfamilie und lernte schnell das Bier und die fröhliche Gesellschaft zu schätzen.
Nachdem Frederick über zwanzig Jahre Philosophie und Theologie in fernen Städten studiert hatte, musste er nach dem Tod seines Ziehvaters Johannes, dem Ehemann von Inga, in die Wälder seiner Kindheit zurückkehren; denn es war der letzte Wunsch des Johannes, dass Frederick das Gasthaus Maxhütte übernahm.
Frederick hatte allerdings, abgesehen von seinen Kindheitserinnerungen, keinen Bezug zum Gastgewerbe. Er war lediglich selbst ein guter und erfahrener Gast. Einen großen Teil seiner Studienzeit verbrachte er in Kneipen und Gasthöfen und lernte dabei eine beachtliche Reihe von Biersorten kennen. Er weigerte sich beispielsweise etwas anderes als Weißbier zum Frühstück zu trinken. Am Vormittag war es Zeit für ein leichtes Helles, welches ideal zur Weißwurst passte. Zum Mittagessen trank er am liebsten ein Pils, da er reichhaltige und deftige Mahlzeiten liebte. Wenn er nach dem Mittagschlaf noch Lust auf etwas Leckeres hatte, kamen leichtere oder manchmal auch etwas schwerere dunkle Biere auf den Tisch.
Wenn Frederick am frühen Abend in nette Gesellschaft geriet und sich die Gespräche dem Alltäglichen oder dem Ewigen zuwandten, trank er nur tschechisches Pilsner mit einer Stammwürze von 10 Grad. Selbst nach fünf Krügen dieses edel schmeckenden Getränks wurde er nicht müde. Vielmehr war es so, als ob das Bier seinen Geist anregte und er inspirierende Gedanken noch besser formulieren konnte.
Als eines Tages die letzten Tropfen des einheimischen Bieres des Johannes aus den Fässern des Gasthauses Maxhütte ausgeschenkt waren, rief Frederick einen Wagen und ritt über die Grenze nach Böhmen. Dort besuchte er einen Freund, der eine Brauerei besaß. Dieser hatte stets ein Pils mit einer Stammwürze von 10 Grad im Lager, welches mit sicherer Hand und einem reinen Rezept gebraut wurde. Sie einigten sich darauf, dass fünf Fässer pro Woche an das Gasthaus Maxhütte geliefert werden. Selbstverständlich hätte Frederick das Weizen und Helles auch vor Ort beschaffen können, jedoch konnten die bayerischen Landsleute kein Getränk brauen, welches leicht, schmackhaft und bitter genug war, um seinen Durst zu stillen.
Frederick, der mehr Gast als Wirt war, hatte den Wunsch, die anregende Atmosphäre und die philosophischen, mitreißenden Gespräche aus seiner Studienzeit in seinem eigenen Gasthaus wieder aufleben zu lassen.
Das tschechische Bier war sehr erfolgreich in seinem Freundeskreis und spielte eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer neuen philosophischen Denkschule um Frederick.
Sein Gasthaus und das stets fließende Bier zogen zahllose neue Schüler an, die in den nächsten Jahrzehnten alle Gedanken und Erkenntnisse Fredricks aufzeichneten und diskutierten, während sie fröhlich am Hekkelbier nippten.